Am 3. Juni fliegen Jacky, Andy und ich von Hannover über Frankfurt (wegen Unwetter kurzfristig über Zürich) nach Singapur, wo wir zwei Tage die trubelige moderne Metropole bestaunen. Danach geht es via Sydney nach Nadi/Fiji. Hier übernachten wir in einem schönen Strandhotel um am nächsten Morgen weiter auf die Vava'u Islands/Tonga, zu fliegen. Dort werden wir am Flughafen von Skipper Torsten abgeholt und fahren zum einzigen Ort der Insel Neiafu, da in der dortigen Bucht derzeit alle Schiffe der World ARC liegen. Die Vava'u-Gruppe, ein schräg gehobenes Korallenriff, erstreckt sich mit ihren rund 60 Inseln auf 270 km in den endlosen Weiten des südlichen Pazifiks. Nur 13 Inseln davon sind bewohnt. Am Samstag findet von der WARC das Prizegiving for Leg 5 statt. Dazu gibt es gleich eine nette Party im Restaurant Mango, wo wir u. a. auch Maren und Gorm von der Nica treffen und einen sehr schönen Abend verbringen.

Am nächsten Tag gibt es einen Ausflug zu den Botanical Gardens. Der Gründer (ein ehemaliger Minister von Tonga) führt uns persönlich durch seinen privaten Urwald, wo er diverse Pflanzen aus allen Herren Ländern angepflanzt hat und uns seine umfassenden Kenntnisse zu Heilpflanzen vermittelt. Danach gibt es einen Einblick in die frühere Handwerkskunst; das Flechten diverser Blattarten zu Dächern, Wänden und Kleidung. Natürlich darf auch die Kostprobe des heimisch sehr beliebten Kavagetränks nicht fehlen. Uns ist schleierhaft, was an der braunen Brühe so köstlich sein soll. Da ist uns allen ein Bier lieber (dem ehemaligen Minister übrigens auch). Anschließend gibt es ein schmackhaftes Mittagessen für alle und eine Darbietung der heimischen Meke-Tänze.

Am Sonntag findet ein Crew-Abendessen der WARC statt. Dieses wird im Restaurant Dancing Rooster abgehalten und auch hier werden uns die traditionellen Meke-Tänze von ganz jungen und sehr niedlichen Mädchen vorgeführt. Die Körper reiben sich die Mädels stark mit Öl ein, damit die Geldscheine der Zuschauer als give-away besser daran haften bleiben.

Am folgenden Tag unternehmen einige der WARC-Teilnehmer eine privat geführte Tour über die Insel. Unser Guide (Gloria-Tours) ist sehr bemüht, uns seine Insel und sein Zuhause näher zu bringen. Dieser Südseezauber ist allerdings mehr als rustikal und er bezeichnet die Tour selbst als "Underground-Tour". Auch hier gibt es nach der Fahrt über die Insel Vava'u ein Mittagessen, welches vorab vor unseren Augen im Heim von unserem Guide von den Damen des Hauses vorbereitet wurde. Von dem Ferkel, welches traditionell in einem Earth-Oven zubereitet wurde, blieben für uns allerdings fast nur Kruste und Knochen übrig; komisch - wo wohl das Fleisch dazu abgeblieben ist? Die Brot- und Tarofrucht ist etwas mehlig, dafür schmeckt der in Bananenblätter eingewickelte Fisch mit Kokosmilch sehr gut. Und auch hier wieder nach dem Essen: der obligatorische Meke-Tanz (von der Tochter des Hauses für uns vorgeführt).

Übrigens laufen auf der Insel überall unzählige Schweine und kleine Ferkel durch die Gegend. Sie ötteln am Tag frei herum um am Abend wieder selbstständig brav in ihr jeweiliges "Zuhause" zu trotteln. Wenn die Schweinchen wüssten, was nach einiger Zeit dort mit ihnen passiert, würden sie wohl quickend Reisaus nehmen.

Leider haben wir auf Vava'u sehr viel Regen, so dass wir nicht viele Ausflüge in andere Buchten mit der Seaside unternehmen können.

Nach einem längeren Törn mit Tag- und Nachtfahrt kommen wir mit der Seaside gut in Fiji auf der Lau-Group an. Laut der ARC-Guides soll dort gleich von den Customers die Einklarierung nach Fiji auf den Booten vorgenommen werden. Da die Beamten viel Zeit mit der Prüfung der Crew-Papiere und der Inspektion der jeweiligen Boote benötigen, werden wir leider erst am nächsten Tag abgefertigt. Bis dahin ist man in "Quarantäne" (gelbe Flagge) und darf das Boot nicht verlassen. Sieben Mitarbeiter (von Polizei, Einreisebehörde, Zoll etc.) kommen am Vormittag auf die Seaside, um alles zu begutachten. Zum Glück gibt es nichts zu beanstanden und die freundlichen Customers sind nach ca. 25 Minuten wieder von Bord - und wir dürfen endlich unseren Törn fortsetzen.

Wir segeln um die Insel herum, um auf der Rückseite der Bay of Islands zu ankern. Hier finden sich nach einiger Zeit immer mehr Boote der WARC-Flotte ein. Man besucht sich häufig gegenseitig an Bord und auch eine tolle Geburtsfeier von Marianna von der Nikitoo wird von ihrem Mann Hugh organisiert. Am Abend fahren wir mit den Schlauchbooten in einen der unzählig vielen kleinen Wasserarme, da es dort auf Bäumen fliegende Hunde zu bestaunen gibt. Es ist schon ein tolles Schauspiel, wenn - je dunkler es wird - das Gefiepe dieser kleinen Vampire zunimmt und sie sich zu Hunderten in den Abendhimmel aufmachen.

Von dieser schönen Bucht aus machen die Jungs einen Ausflug in eine Höhle und bestaunen dort die Unterwasserwelt. Sie sind so begeistert, dass wir am nächsten Tag mit unseren drei sehr lustigen österreichischen Mitseglern der BabSea mit den Schlauchbooten dort nochmals zum Schnorcheln hinfahren. Die Höhle sieht wie eine Kathedrale aus, oben mit Orgel und seitlichen Kirchenfenstern. Auch unter Wasser gibt es viel zu entdecken; der kleine Clownsfisch ist allerdings etwas schüchtern und Nemo verschwindet lieber schnell in seine sichere Anemone.

Von der Bay of Islands geht es weiter zur Hauptinsel von Fiji, nach Viti Levu. Fiji besteht aus 332 Inseln und ist nicht nur geografisch der Mittelpunkt, sondern auch wirtschaftlich und politisch der bedeutendste Staat der Südsee-Region. Hier segeln wir die Sunshine Coast hinunter und halten am Abend in Lautoka. Dieser größere Ort, der für die Herstellung von Zucker sehr bekannt ist, hat uns in der Nacht allerdings eine unschöne Überraschung bereitet. Neben der Bucht war eine Zuckerrohrfabrik - und diese hat die Seaside mit einer schwarzen Russ-Schicht überzogen. Andy und Torsten haben daher am frühen Morgen sogleich den Wasserschlauch zum Einsatz bringen müssen.

Weiter geht es nach Musket Cove. Dieses touristisch sehr erschlossene, aber trotz allem sehr schöne Ressort soll nun für die letzen drei Tage unser Ziel sein. Die Insel dazu liegt vorgelagert zum Ort Nadi, von dem wir am Samstag wieder Richtung Heimat aufbrechen werden. Jacky und ich freuen uns über die sehr gut sortierte Boutique und wir verbringen drei launige Abende - mit malerischen Sonnenuntergängen.

Wir haben sehr schöne Tage in der Südsee verbracht, auch wenn das Wetter uns anfänglich mehr an Norddeutschland erinnert hat :-). Die Seaside hat uns bestens und unbeschadet die ca. 800 sm an unser Ziel gebracht. Der "Spirit" der WARC-Teilnehmer hat uns beeindruckt und sehr gut gefallen und wir haben sehr interessante Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennen lernen dürfen. Vielen herzlichen Dank dafür - und dem Skipper alles Liebe und Gute für den nächsten Törn und der nächsten Crew viel Spaß und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.