21.03.-08.04.2016
Am frühen Montagmorgen treffen Stefanie, Stefan, Lydia, Klaus und ich am Flughafen Hannover ein. Von dort geht es für uns fünf via Frankfurt nach Antigua. Die Insel Antigua gehört – wie die nachfolgenden Inseln – zu den Leeward Islands. Torsten hat für die Seaside im schönen English Harbour and Nelsons Dockyard ein nettes Plätzchen gefunden. Per Taxi ist es vom Flughafen nur eine halbe Stunde bis zu unserem Ziel im Hafen. Dort werden wir von Torsten bereits freudigst mit einem kühlen Willkommensdrink erwartet.
Am Abend gehen wir im Admirals Inn zum Essen. Die Kulisse von Nelson Dockyard ist fast wie aus einem Abenteuerfilm – ein kleines historisches Juwel. Teile davon sind aus dem dem 18. Jahrhundert, als die Briten die Insel beherrschten. Der geschützte Hafen war früher Zufluchtsort für Freibeuter. Heute findet hier die Antigua Sailing Week statt. Damit die vielen Kalorien vom Rumpunsch auch wieder verarbeitet werden, gibt es für die Herren morgendliche Radtouren. Torsten und Stefan bewältigen die Tour und werden dafür mit einem super Ausblick belohnt. Am nächten Tag radeln Stefan und Klaus.
Einen ganzen Tag haben wir einen Techniker an Bord, der sich leider vergeblich bemüht, den Generator wieder in Gang zu bringen. Also geht es nun ohne funktionierenden Generator auf Tour. Ich hätte gerne noch Bettys Hope besichtigt. Aber ohne Auto kommt man leider nicht zu der ehemaligen Zuckerplantage aus dem 17. Jahrhundert. Die Zuckermahlende Windmühle funktioniert noch heute. Wenn wundert das bei dem Namen …
Dafür können wir direkt im Hafen viele Fische (z. b. Tarpun, rechts) bewundern.
Auch sonst gibt es viel zu bestaunen. Neben vielen großen Yachten gibt es auch diverse andere Wasserfans. Fregattvögel und viele Pelikane werden uns auf der Tour immer wieder begegnen.
Unsere erste lange Überfahrt geht nach Barbuda.
Die Zeit nutzt der Kapitän wieder zum Angeln. Prompt beisst ein Barakuda an. Diese wird am Abend von uns mit einem leckeren Ratatouille zusammen verputzt. Klaus sorgt bei der Überfahrt wie immer für gute Laune.
Der Törn ist anfänglich sehr schön, wird allerdings für einige von uns zum Schluss sehr anstrengend. Dafür werden wir mit einem prächtigen Ausblick auf den puderfeinen weiss-rosa Sandstrand von Barbuda entschädigt. Diesen möchten wir nun gerne unter unseren Füssen spüren und hoffen, dort auch eine schöne Strandbar für einen redlich verdienten Sundowner zu finden. Der Sand ist wie erhofft einmalig. Der Rest leider nicht. Ein Securityman am Stand macht uns darauf aufmerksam, dass alles only private ist. Er lässt uns dennoch den Strand entlang gehen. Als Klaus bei der nächsten Hotelrezeption nach einen Drink für uns nachfragen will, wird er energisch und unhöflich vom besagten Secuityman aufgefordert, sofort zu gehen. Wir sind darüber sehr erstaunt, zumal im Reiseführer Barbuda mit angeblich herausragenden Service aufzuwarten hat. Leider wohl nicht für uns. Der Securityman begleitet uns am Stand in einiger Entfernung. Wahrschenlich möchte er sicher gehen, dass wir das Eiland auch wirklich wieder in unserem Schlauchboot verlassen. Wir nehmen es wie die unerschütterlichen Seeschildkröten – gelassen. Es ist leider nicht zu ändern und so verbringen wir den Abend an Bord. Die Schildis sind Stefanies grosse Freude. Jedesmal, wenn eins von den freundlichen Fossilgesichten aus dem Wasser guckt, muss Stefan den Fotoapparat zücken.
Eine weitere wellenreiche Fahrt liegt vor uns – und St. Barth ist in Sicht. Um die jeweiligen Anleger während der Törns kümmern sich stets Lydia und Stefanie. Vielen Dank dafür! Das französisch geprägte St. Barthelemy ist eine exklusive Karibikinsel. Eine schöne Landschaft mit vielen Hügeln, fesligen Gipfeln und weissen Stränden liegt vor uns. Wir anken vor Gustavia, der Inselhauptstadt. Ebenfalls vor Anker liegt in Sichtweite die Megayacht vom russischen Milliardär Igorewitsch Melnitschenko. Die A ist mit 119 Meter eine der grössten Motoryachten der Welt. Sie vefügt über 24.000 PS und 37 Mann Besatzung. Wir entscheiden uns aber weiterhin für die Seaside. Hier gibt es am Ostermontag erstmal ein Osterfrühstück, welches einen Tag zuvor wegen der frühen Abfahrt auf den nächsten Tag verlegt wurde. Gustavia kann neben vielen tollen Yachten auch mit tollen Geschäften und toller Livemusik aufwarten. So verbringen wir einen sehr launigen Abend in einer Bar mit super Muke nebst toller Sängerin. Nur die Bloody Mary ist die Schlechteste, die ich je getrunken habe. Statt Tomatensaft hat sich wohl Barbecuesosse darin verlaufen. Andere Länder, andere Sitten. Dafür ist der Gitarrist der Gruppe super und direkt aus NY (laut Klaus- the coolest man in town).
Im klaren türkisfarbenen Wasser kann man super tauchen. Unsere Schnorchler werden mit diversen Meeresbewohnern und schönen Bildern beglückt.
Weiter geht die Fahrt und so gibt es wieder einen Törn, Richtung St. Martin. Stefanie hat sich am Vorabend freiwillig als weiblicher 1. Schiffmaat bei Torsten gemeldet. Lydia und ich haben vorsichtshalber dankend abgelehnt. Die arme Steffi muss neben viel Regen auch viele andere Dinge über sich ergehen lassen. Aber sie meistert alles tapfer. Stefan muss wie immer in die Segeltakelage richten.
St. Martin bzw. Sint Maarten ist das kleinste von zwei Nationen verwaltete Stück Land der Welt. Die Insel ist zwischen Frankreich und den Niederlanden aufgeteilt. Wir ankern sehr unruhig direkt neben dem Flughafen in der Simpson Bay – zentral gelegen. Wir machen einen Abstecher mit dem Taxi nach Philipsburg, der niederländischen Hauptstadt der Insel. Hier legen sehr viele Kreuzfahrtschiffe an. Die Atmosphäre der Strandpromenade erinnert allerdings mehr an Maspalomas. Klaus bemüht sich wie immer um Kontakt und Kommunikation. Der Strassensänger sagt – I know a german word – Volkswagen. Na, dann …
In einigen Gassen bekommt man karibisches Touriflair geboten. Die bunten Häuschen, Duty-free-shops und Geschäfte locken viele Touristen an. Niedlich waren die malenden Kinder in einer hübschen kleinen Galerie.
Am nächsten Tag ging es – wieder per Taxi – nach Marigot, der Hauptstadt des französischen Teils der Insel. Die Kolonialbauten und kreolischen Häuser haben wohl schon bessere Tage gesehen, viele Geschäfte stehen leer. Aber wir finden ein gutes Restaurant in Strandnähe und lassen es uns dort während einer langen Mittagspause sehr gut gehen. Unvorhergesehen wird das Wetter leider schlechter und so müssen wir einen dritten Tag auf der Insel verbringen. Zum Glück haben wir zwei nette Bars ausfindig gemacht …
Nun kommt die dritte Überfahrt, wieder sehr lang, dafür nicht so wellig. Auf dem Weg nach Vergin Gorda haben wir wieder Glück, ein Mahi Mahi – aus der Familie der Goldmakrelen – lässt sich an der Angel von uns überreden, abneds in der Pfanne zu landen.
Virgin Gorda begrüsst uns mit seiner malerischten Bucht – The Baths. Ein Traumstrand mit grossen Granitfelsen. Sie entstanden, als geschmolzenes Gestein in vulkanische Gesteinsschichten sickerte. Durch Erosion wurden sie dann freigelegt.
Zum Glück ist hier nicht alles only private – und so verbringen wir einen tollen Nachmittag am Traumstrand von Gorda. Klaus hat sich freundlicherweise als persönlicher Palmwedler zur Verfügung gestellt. Eben ein Gentleman durch und durch …
Vergin Gorda gehört nicht mehr zu dem Leeward Islands, sondern zu BVI British Vergin Islands. Im Coco Maya haben wir ein feines Mittagessen und einen weinlaunigen Nachmittag – ein chilliger Tag.
Von Vergin Gorda geht es nach Tortola, zum östlichsten Teil der Insel – Beef Island. Hier geht es für Stefanie, Stefan, Lydia und Klaus über Antigua wieder Richtung Frankfurt nach Hannover. Zwei Wochen sind leider sehr schnell vorbei gegangen. Ich kann mit Torsten noch einige Tage auf Tortola verbringen. Vorab kommen wir aus der Bucht aber nicht so schnell heraus. Die elektrische Ankerwinsch hat sich verabschiedet. Die Innenteile sind vom Salzwasser völlig erodiert. So rauscht der Anker ungebremst mit 60 m Kette auf den Meeresboden. Den Anker plus Kette müssen wir am nächsten Tag händisch hochholen. Ein Meisterwerk, wenn Teak und Kunststoff an Deck dabei nicht beschädigt werden soll. Torsten zergelt geschickt Meter um Meter der Ankerkette an Bord, bis ich etwas unfefinierbares am Anker wahrnehme. Daran hängt eine alte verrostete Sonnenliege nebst Taucherbrille. Zum Glück war der Taucher nicht mehr dran. Zwei nette junge Amerikaner kommen uns per Schlauchboot zu Hilfe und buksieren die alte Liege vom Anker wieder ins Meer zurück. So können wir nun nach Nanny Cay Marina, dem derzeit letzen Zielhafen der Karibikreise, motoren.
In der Marina läuft Torsten technisch zur Hochform auf. Danach funktioniert der Generator, die Ankerwinsch nebst Kette ist wieder am Platz und tut ihren Dienst, die Gasflasche ist befüllt und die Sprayhoot hat neue Befestigungsgurte. Nur der Unterwasseranstrich konnte nicht erfolgen, da leider die passende Antifaulingfarbe hier nicht vorrätig ist. Dafür geht es am Abend nach Road Town per Taxi. Hier gibt es leider ausser Kreuzfahrtschiffe nicht viel zu sehen. Witzig sind die vielen Hühner und Hähne, die in der Stadt so frei zwischen den Autos rumlaufen. Vor einem leckeren Abendessen im Restaurant Dove gibt es an der Strandbar neben viel Raggaemusik (z. B. Inner Circle – a lalalala long) auch noch ein Bierchen als Sundowner.
Der gesamte Törn war 240 sm lang, hierfür fielen 30 Motorstunden an, hauptsächlich zur Stromgewinnung und 16 Generatorstunden.