Am Sonntag den 5.Juni 2016 um 9:00 Uhr UTC ging es los, weiter von unserem Startpunkt Horta/Faial in das 166sm entfernte Ponta Delgada auf der Insel Sao Miguel Das Aufregendste für mich war dabei, dass meine erste Nachtfahrt vor mir lag. Um es kurz zu machen: Es ist atemberaubend, wenn eine 57Fuß Yacht durch die schwarze Nacht rauscht, man ganz alleine hinten in der Ecke des Boots sitzt und eine riesige Schar von Sternen beobachten kann. Auf den Bildern könnt ihr die Ausfahrt aus Faial und den Sonnenuntergang der ersten Nachtfahrt sehen.

 

Panormama Pico

Leider trug das Material nach den vorangegangenen Seemeilen seine Spuren mit sich und wir mussten in Ponta Delgada schnellstens einen Segelladen aufsuchen, um dass defekte Achterliek der Fock zu erneuern. Aber leider sollte dies nicht die letzte Reparatur sein….

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Jedoch eroberten wir nicht nur die Meere, sondern legten kurzerhand am nächsten Tag ein wenig Inselkultur in unseren Zeitplan ein. Die ARC organisierte für alle Teilnehmer einen Bus und los ging die Reise über die Insel. Wie wir erfuhren, ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Azoren der Ananas Export. Natürlich gehörte die Besichtigung einer solchen Ananasplantage mit in unser Kulturprogramm! Dort haben wir neben vielen anderen Dingen gelernt, dass eine Ananas 2 Jahre reifen muss, bis wir sie für ein paar Euro im Supermarkt kaufen können. Stopp Nummer zwei führte uns in ein verlassenes Hotel mit einem weitreichenden Ausblick über die davorliegenden Vulkankrater.

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Neben den Sehenswürdigkeiten dIMG_0682urfte das Feiern aber nie zu kurz kommen, also wurde ein Grund gesucht und gefunden! Da Dagmar und Jens mit der Garli’X nach England weitersegeln würden und nicht mit der Truppe des ARC nach Lagos, hieß es Abschied nehmen, mit einer sehenswerten Pontoon Party auf dem Steg.

 

 

Am folgenden Tag ging es dann zu der östlichsten Azoreninsel Santa Maria, auf der das letzte Skippersbriefing für das letzte Leg der ARC Europe stattfand.

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Zwischen den Segel und dem Skippersbriefing wurde aber nochmal die Chance genutzt,um mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden.

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Ulrike und ich (Florian) ergriffen dabei natürlich die letzte Chance, noch einmal in den Atlantik zu springen, um auch mal im und nicht nur immer auf ihm zu schwimmen.

       

Nun ging es aber endlich los! Am 12.06.2016 um 11 Uhr startete das letzte Leg der ARC und das letzte kleine Stück Torstens großen Abenteuers. Wir sollten auf diesen Turn verwöhnt werden, so wie das Wetter für uns zusagte. Nach einem Tag Motoren – wobei Ulrike am liebsten über Bord gesprungen wäre- frischte der Wind auf und die Sonne kam heraus. Da wir leichten, achterlichen Wind hatten, war der Tag der Tage gekommen: Wie ihr in den letzten Blogeinträgen vielleicht mitbekommen habt, war der Genaker bei der letzten Überquerung zerfetzt und nun galt es die Hemmschwelle zu überwinden, den neuen zusetzen! Also Augen zu und durch. Wir probten ein paar Genaker-up and -downs, um das Bergen sicherer zu machen. Nach dem dritten Mal üben, was dem Pumpen in einer Mukki-Bude gleichkam, entscheiden wir, den Genaker bis 18kn Wind oben zu lassen, um dann auf den Code 0 wechseln zu können. Gemacht getan, nach 3h herrliches Genaker-Segeln wurde er ein viertes Mal geborgen und der Code 0 gesetzt. Das war endlich das Segeln was wir „gebucht hatten“. Belohnt wurden wir dann abends noch mit einem Tunfisch an der Angel und einem Bilderbuch-Sonnenuntergang. Auf dem Deck, dem Sonnenuntergang zusehend säuselten Ulrikes Worte: „Es war ein schöner Tag!“ sanft in unseren Ohren, bis die Sonne in dem Atlantik versank!

Panorama Santa Maria Segeln

 

 

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DSC_7576Der nächste Tag war dann wieder etwas ruhiger und wir hatten Zeit, um den Trimm mal wieder ein wenig zu verfeinern.

Über Nacht frischte der Wind dann nochmal kräftig auf und vor uns lag ein traumhafter Segeltag! Blauer Himmel, 25-28kn Wind und hohe Wellen. Das Boot meisterte eine Welle nach der anderen, rauf und runter. Wir lagen in der Sonne und genossen den Tag!
Ein richtiger Segel „Lay Day“!

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In der letzten Nacht des letzten Legs tauchte dann die „Testarossa“, unser stärkster Mitstreiter der ARC, auf dem AIS auf! Sie lagen vor uns und nun hieß es, Alles zu geben, um vor ihr im Ziel einzulaufen. In der Nacht wurde noch ein Reff herausgenommen und der letzte Schliff am Segeltrimm getätigt. Stunde für Stunde kamen wir immer näher an sie heran und erlösten sie vom Druck des Führenden;-) Um 2Uhr in der Nacht waren wir auf gleicher Höhe und am Morgen lagen wir vor ihnen. Wenn es so weiter laufen sollte, hieße es für die Seaside „First ship home“.

Um 15:41 Uhr und 15s voraus, liefen wir als Erste in Lagos über Ziellinie. Darauf gab es im Hafen natürlich einen Anleger zum Trinken.

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Hier endete dann für Ulrike ihre Atlantik-Überquerung und sie flog am darauffolgenden Tag leider nach Hause. Torsten und ich nutzten dann die nächsten drei Tage, um dass Boot auf Vordermann zu bringen. Im örtlichen Hafen wurde es aus dem Wasser gehoben und das Antifouling des Rumpfs erneuert. In der Zeit wurde auf dem Boot von Torsten und mir ordentlich gewerkelt, dazu gehört die Reparatur der Ankerwinsch, Schalter austauschen, Tische reparieren, Putzen…

    

Zur Belohnung gab es nachmittags zum einen eine Abkühlung im Atlantik und obendrein ein Wine-Tasting bei Jean und Christine an Board der APlus2!

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Unser nächstes Ziel war Cádiz, eine alte Seestadt am Atlantik. Wunderschön mit alten Gärten und schönen Häusern. Sie hat eine Geschichte der Seefahrt zu erzählen. In ihrer Vergangenheit wurde die Stadt viele Male von verschiedenen Kolonien belagert und eingenommen, da sie vor einer Atlantiküberquerung einer der letzten großen Städte am Festland für die Seefahrer war.
In den Bilden sind die alten Gärten und die schöne Altstadt zu erkennen.

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Am nächstenDSC_7706 Tag gab es dann drei Besonderheiten zu feiern! Zum einen passierten wir das südlichste Festland Europas, wir wechselten vom Atlantik in das Mittelmeer und kreuzten den Fahrweg von Torstens Atlantiktörns im letzten Jahr.

Einer der verrücktesten und außergewöhnlichsten Orte, die ich in meinem Leben gesehen habe folgte darauf: Gibraltar. Wir lagen in Spanien vor Anker, passierten zu Fuß die Grenze und landeten im tiefsten England mit Blick auf Marokko. Gezahlt wurde mit Pfund, es gab Affen, passierten eine Landebahn, feierte in einer künstlichen Hafenstadt und die Muttersprache war auf einmal englisch. Mit dem Gedanken, dass wir eigentlich gerade in Spanien und der EU sind, war das eine sehr verrückte Kombination im Kopf.

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FullSizeRenderAuf der Überfahrt nach Málaga besuchten uns dann noch einmal Flipper und seine Freunde. Ein schönes Bild, wie sie vor unserem Bug spielerisch hin und her schwammen.

 

 

Málaga ist eine alte und schöne Stadt, die ich dann jedoch leider verlassen musste, um zurück nach Deutschland zu fliegen.

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Für Torsten ging die Reise mit seiner Tochter Jil weiter, aber das ist eine Geschichte, die im nächsten Blog erzählt wird.