Start ins Abenteuer: Split - Siracrusa (Sizilien)
von Peter Krüger
Trip vom 09.07.-23.07.2018
mit Torsten, Fritz, Bettina und Peter
Abenteuer beginnen ja meistens mit einer sorgfältigen Planung - doch meistens kommt es dann doch immer etwas anders oder es kommt reichlich was dazwischen. Torsten gehört für uns zu den besonders sorgfältigen Planern mit seiner langen Aufgabenliste, die uns schon am Flughafen beeindruckte. Wir (Peter und Bettina) hatten vorher kein Kennenlernen mehr mit Torsten geschafft, so das die Begegnung am Flughafen das erste Aufeinander treffen war. Mit Skipper Fritz sind wir schon einige Male durch Kroatien gesegelt, wobei unsere Liebe zum Land und zum Segeln erwacht ist. Jetzt sind wir gespannt auf die Atmosphäre (Missweisung) zwischen uns und den beiden Skippern. Ich habe mir für die Reise vorgenommen so viel wie möglich mit den Augen zu klauen und zu lernen, damit ich selbst mal Skipper werden kann.
Schnell kommen wir in den Arbeitsrhytmus. Helfen beim Boot klarmachen, den Abendempfang zur Verabschiedung aus der Marina vorbereiten. Unser gemeinsamer Lieblingsgast war dann Torstens Putzdame Katija, mit der wir den Abend verbrachten. Das Corporate Design mit den schwarzen Seaside- T-shirts kam dabei ebenfalls nicht zu kurz... Katija schickte uns ein T-Shirt-Selfie und lief am nächsten Tag stolz mit dem T-Shirt in der Marina umher. Irgendwie war auf dem Schiff ja sowieso alles mit Seaside beschriftet so das wir immer wussten wo wir waren.
Am 10.07. stachen wir dann in See und ankerten vor dem ehemaligen Kloster Badija in der Bucht vor Korcula. Der Weinkonsum begann zu steigen... Ich hab nie im Leben so viel Wein mit Eis und GinTonic getrunken wie auf dieser Tour. Geschätzter Verbrauch auf dem Schiff neben dem Diesel sind mindestens 3 Liter /Tag zur Mannschaftskühlung.
Am nächsten Tag nur ein kleines Projekt. Eine Seewasserleitung wird in Schlauchform an der Reeling von vorn nach hinten ins Cockpit gelegt. Bis der Schlauch seine Wellenform ablegte und den hohen Designansprüchen des Skippers genügte, waren mehrere Optimierungsschleifen notwendig. Die Finishverantwortung lag dann in den Händen von Bettina.
Abends dann Fussball gucken in einem netten kleinen Strandrestaurant. Kroatien gegen England. Als Kroatien dann in einem spannenden Spiel England bezwang, war der Ort am toben - und wir mitten drin - Party pur.
Am nächsten Tag ein kleiner Tauchgang mit Bettina um die Schiffsschraube zu säubern damit der Speed nach Italien stimmt.
Anschließend ausklarieren und meine erste Nachtfahrt nach Marina di Leuca. Sternenklarer Himmel und Nachtwache mit spiegelnden Sternen im Wasser die schwer von den Schiffen zu unterscheiden waren... Gut das es AIS gibt und die Schiffsbeleuchtung standardisiert ist.
Am nächsten Tag war Fischfang angesagt. Petri Heil traf uns mit voller Wucht, als wir irrtümlicherweise den Genaker schon halb hoch hatten. Ein Mahi-Mahi von ca. 70 cm Länge zum Einstand. Also schnell den Genaker wieder runter und dann die Premiere der neuen Salzwasserdusche !!! Das Teakdeck wurde vor dem Gemetzel unter Salz-Wasser gesetzt, dann der Akt und abschließend die Tatortspuren mit der Superdusche beseitigt. Kurz darauf dann noch ein genauso langer Thunfisch... Dieses Mal kam schon richtig Routine auf und wir freuten uns auf die leckeren Happen. Thunfischtartar und Mahi-Mahi-Carpaccio von Torsten sind der Hammer. Ab heute esse ich gern rohen Fisch - fangfrisch und einmal gefroren muss er aber sein.
In Ionica lagen wir dann fast pünktlich zum Endspiel Frankreich - Kroatien vor Anker. Trotz unserer Sympatie für die Mannschaft von Kroatien gewann dann doch verdient Frankreich.
Die Überfahrt vom Festland nach Sizilien war seglerisch herausfordernd. Auf einer Strecke von geschätzt 100 m änderte sich die Windgeschwindigkeit in Sekunden von ca. 2 kn auf 27 kn. Der Düseneffekt war beeindruckend. Mit dem 2. Reff und einer halb ausgerollten Genua liefen wir mit ca. 10 kn Fahrt und halbem Wind Richtung Taormina - macht schon Spaß so eine Hanse 575 -besonders in der TJ- Ausbaustufe.
In Taormina ging es dann zum Abendessen in die Altstadt. Im Restaurant "Wunderbar" genossen wir die tolle Aussicht über die Bucht und die Sicht auf die vielen dicken Yachten, einem Grosssegler mit Weihnachtsbeleuchtung und der Seaside. Der Blick erstreckte sich weiter bis nach Naxos. Dazu eine Lifeband und chillige Musik, was will man mehr ? -Eigentlich gutes Essen-. Das war aber gar nicht so wunderbar wie der Name der Bar verhieß. Die Preise waren gemessen an der Qualität des Essens, das höchstens durchschnittlich war, doch eher verwunderlich. Das schien dem Besitzer, einem Selbstdarsteller in weißem Nachthemd mit goldenen Schuhen aber egal zu sein. Die Show war eindeutig im Vordergrund.
Der nächste Stop war Catania. Dort ging es am Abend ins Nobelrestaurant "Corte dei Biscari" zum Fischessen. War auch lecker, kam aber nicht wirklich an unseren selbstgefangenen und besonders von Torsten zubereiteten Fisch ran. Die Schiffsköche waren ja in der Vergangenheit die wichtigsten Jungs an Bord, da die Manschaft so bei Laune gehalten wurde. Klappt immer noch hervorragend.
Einzig ein Schwertfisch fehlte uns noch in unserer Fangquote. Den haben wir dann auf dem beeindruckenden Fischmarkt mit echten italienischen Marktschreiern gekauft. Bettina war dabei eine harte Verhandlerin und ließ sich wie eine echte italienische Mama nicht übers Ohr hauen sondern wickelte die Jungs mit ihrem Charm um den Finger.
Richtig Spaß hatten wir mit einem Sonderprojekt, dem Schlauchboot und dem Suzuki Außenborder. Der sollte eigentlich schon in Split überholt an Bord genommen werden. Der Mechaniker zog sich aber auf einen bestellten Wasserabscheider als Ausrede zurück, so dass der Außenborder wieder kaputt an Bord genommen wurde. Aus Neugier haben wir ihn dann durchgecheckt und konnten die Ergebnisse der beiden Vorherigen Werkstätten nicht bestätigen. Wasserabscheider und Einspritzpumpe waren in Ordnung. Schien eher ein elektrisches Problem, ein Schalter oder Sensor zu sein. Beim Basteln haben wir das Schlauchboot auf den Heckrollen der Seaside gelagert. Torsten und ich waren dann doch wohl etwas zu gewichtig, so dass der Boden vom Schlauchboot nachgab und ein Loch bekam, was wir dann erst bei einer Probefahrt feststellten. Man hätte das nur Laminieren können, wir entschieden uns aber das Schlauchboot aufzupeppen und ein echtes Hardcore Expedition-Boot daraus zu machen. Dazu haben wir den Boden mit Edelstahlplatten fachmännisch verstärkt. Coole Aktion - Torsten braucht noch eine Weile um sich dran zu gewöhnen - hoffentlich lackiert er das nicht über. Zurück zum Außenborder, der Suzuki-Händler in Catania war leider auch nicht kompetent genug um den Fehler zu finden. Erst eine kleine Suzukiwerkstatt in Syracus fand nach schlanken 20 min den Fehler, einen Kabelbruch an dem Schalthebelschalter. Die Jungs waren gut drauf und es hat mir richtig Spaß gemacht mit ihnen zu schrauben. Der Preis war dazu noch niedrig. So sieht echter Service aus. Ein Glück das wir uns nicht auf die anderen Werkstätten eingelassen haben und schon vorher Geld mit unnötigen Teilen versenkt hatten.
Kultur und Sightseeing musste natürlich auch noch sein. Syracus ist ja schon nett und historisch wertvoll. Archimedes hat dort gewohnt und mit seinen technisch herausragenden Steinschleudern den Römern seinerzeit drei Jahre das Leben schwer gemacht, bevor Sie die Stadt einnehmen konnten.
Und sportlich ging es dann weiter, nachdem das Schlauchboot wieder im Top-Zustand war und von dem 20 PS Außenborder befeuert wurde. Wir sind damit bei 4 Bf an der Küste von Syracuse entlang gecruist und haben dort in schönen Buchten zum planschen geankert. Bettina taucht als Frau ja auch richtig was. Sie war eindeutig der sehenswerteste Fisch im Wasser und hat den Anker kontrolliert. Den Neoprenanzug gab es in Leuca für schlappe 20 Euronen
Fazit: Ein toller Aktivurlaub mit vielen Projekten. Alles was "Mann" so braucht um aus dem Arbeitstrott rauszukommen. Frau (Bettina) kam auch nicht zu kurz. Nachdem Sie die Küche langsam aber sicher eingenommen hatte, was dem Skipper gut gefiel, war neben dem Kochspaß mit Torsten auch eine kleine Lektion im Segeln und ein Lehrgang als Steuerfrau angesagt. Bettinas Fazit ist, dass Sie sich eigentlich viel wohler und langsam sicherer fühlte als ursprünglich erwartet. Langsam wachsen Ihr auch die Seebeine, die aber oft mal aneckten was sich dann in blauen Flecken zeigte.... aber so was wächst sich ja wieder aus.
Fritz, den wir ja nur als Skipper kennen, gewöhnte sich auch langsam an seine neue Rolle als einfaches Crewmitglied und fing an überall mitzuwuseln. Die ursprünglich angenommene "Missweisung" löste sich immer mehr auf, so dass auch Torsten immer entspannter wurde.
Wir haben als Ehepaar auf jeden Fall mehr Bock auf ein eigenes Schiff bekommen. Netzwerk und Beratung haben wir ja jetzt.
Wir wünschen der nächsten Crew, mit der wir ja schon gemeinsam beim Abendessen und Frühstück eine Menge Spaß hatten, eine tolle Tour.
Torsten, dir danken wir für die tollen Erfahrungen die wir auf der Seaside und mit dir machen konnten und wünschen dir viel Spaß und Ausdauer bei den nächsten unverhofften Projekten. Viel Erfolg und Bewahrung bei deiner Weltumseglung. Wir denken an dich und verfolgen dich dabei.
Alles Gute
Peter & Bettina
Fr!tz